Über Unterschiede, Interessen und Optionen oppositioneller Lager

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cedag.net Positionsbestimmung

Ist ein gemeinsames Vorgehen gegen Erscheinungsformen kulturmarxistischer Einflußnahme möglich?

Die Neuenberger Runde, eine Plattform in Hessen

November 2018

 

 

Vorwort

Die Neuenberger Runde versteht sich als ein Bündnis von Personen, die sich im weitesten Sinne als Bürger mit oppositioneller Grundhaltung bezeichnen, teils mit fundamentalem, teils mit reformerischem Selbstverständnis.

Im Wesentlichen sind sie geprägt von einer Ignoranzunfähigkeit gegenüber der schleichenden Destabilisierung herkömmlicher deutscher Lebensverhältnisse. Im Kern dieser Entwicklung steht die alltägliche Erfahrung von schwindender Identität, sozialem Niedergang und wachsendem Prekariat, die je nach politischer Verortung als Ausländerproblem, Umvolkung oder von der Gegenseite als Migrationsbereicherung oder zielgerichtet als wünschenswerte Ausdünnung der weißen Stammbevölkerung eingestuft wird.

Die Neuenberger Runde gewichtet diese vielschichtige Thematik als Schwerpunkt für die kommenden Jahrzehnte. Hier finden ökonomische, kulturelle, biologische und religiöse Aspekte zu einer Gemengelage zusammen, die alle übrigen Problemfelder überschattet.

Von Regierungsseite erkannt und angesprochen wurde diese, die innenpolitische Entwicklung seit längerem bestimmende Lage, bereits unter anderem von dem damals gerade vereidigten Bundeskanzler Helmut Kohl. 1982 forderte Kohl in einem vertraulichen Gespräch mit Margaret Thatcher, daß die Zahl der Türken in Deutschland um 50 Prozent reduziert werden müßte. Kohl fügte gegenüber Thatcher hinzu, daß er diese Forderung in Deutschland nicht öffentlich verlautbaren lassen könne.

Von dem Vorgänger Helmut Schmidt stammte gegen Ende seiner Amtszeit der bekannte Satz: „Mir kommt kein Türke mehr über die Grenze“.

Auf die sich verschärfende Gefahrenlage für die Nation wies bereits der Kanzler Willy Brand hin, als er 1973 aus bekannten Gründen den Anwerbestopp beschließen ließ. Seit dem Jahr 1973 war durch Brands Initiative die brisante Lage für jeden erkennbar. Wer wollte, konnte die zukünftige Zersetzung der relativ homogenen deutschen Bevölkerungsstruktur genauso sicher voraussehen wie diejenigen, welche seitdem beinahe ungestört den bis heute anhaltenden Volksaustausch generalstabsmäßig durchführen und aus der Perspektive von Nutznießern begrüßen.

Die nach Ende des I. Weltkrieges einsetzenden Planungen zur Zerstörung eines homogenen Deutschlands und deren Umsetzung in politische Praxis unterlagen zu keinem Zeitpunkt einer Geheimhaltung. Sie wurden teilweise sogar bis weit in die 70-ziger Jahre in den tonangebenden Medien debattiert, wenn auch immer seltener.

Aufrufe aus UNO-Kreisen, Veröffentlichungen des Club of Rome, frühe Forderungen von EWG-Vertretern nach weitreichenden Verzichten nationaler Zuständigkeiten sowie geopolitische Absichtserklärungen aus dem anglo-amerikanischen Großraum wiesen übrigens schon lange vor dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums darauf hin, daß die planvoll betriebene Entwicklung der Ansiedlung fremder Ethnien zu Ungunsten der weißen Stammbevölkerung nicht auf Deutschland beschränkt bleiben sollte.

Die verantwortlichen Täter aus den damals führenden Zirkeln wären zu ihrer Tatausführung nicht ohne die Mithilfe des sogenannten bürgerlich-akademischen Milieus in der Lage gewesen. Dieses Milieu mit dem Selbstverständnis einer „goldenen“ politischen Mitte diskreditierte die vereinzelten Warner, bestritt deren intellektuelle Kompetenz und gab sie als Persönlichkeiten der Lächerlichkeit preis. Von „Verschwörungsparanoikern mit Kassandra-Syndrom“ wollte man sich nicht die realitätsverweigernde Wohlstandslaune verderben lassen. Persönlichkeiten wie Enoch Powell (1912 – 1998) wurden als oberflächliche Provokateure denunziert.

Bis heute wird in Deutschland sämtlichen Widerstandshandlungen gegen eine Politik der Negierung nationaler Interessen der durchschlagende Erfolg verwehrt. Die Gründe sind auf wenige, jedoch grundsätzliche Phänomene zurückzuführen und werden in diesem Strategie-Entwurf als bekannt vorausgesetzt. Eine unmittelbare Folge dieser Ursachen ist die organisatorische Unfähigkeit, sich kurzfristig und themengebunden in Bündnissen zusammenzuschließen. Die Neuenberger Runde sieht sich in der oppositionellen Tradition nationaler, freiheitlicher Zirkel und versucht, Kräfte zu bündeln, ohne Differenzen zu nivellieren.

Sie agiert unterhalb der Geschlossenheit einer Partei. Wegen ihrer Konzentration auf konkrete, abgegrenzte Sachthemen zur Entwicklung eines theoretischen Fundamentes bewegt sie sich ebenso außerhalb einer Querfront. Es handelt sich um eine Art von Arbeitsgemeinschaft mit vager, nicht auszudiskutierender Perspektive bei gleichzeitig konkreten Inhalten und Ergebnissen.

Weder existiert ein verbindliches politisches Programm noch wird ein solches angestrebt. Es liegen nur in Teilbereichen gemeinsame Überzeugungen bei politischen, kulturellen oder privat bestimmenden Themenfeldern vor. Grundlage des Bündnisses ist die zweifelsfreie Wahrnehmung der Existenz gemeinsamer Gegner und Feinde.

Die Neuenberger Runde beschäftigt sich ausschließlich mit klar umrissenen Einzelthemen. Die Gemeinsamkeit beruht auf punktueller Übereinstimmung. Ist diese vorhanden, steht einer Teilnahme je nach vorgegebener Themenauswahl nichts im Wege. Ausgeschlossen bleiben jene, die aus politischem, religiösem oder kulturellem Selbstverständnis einem oppositionellem Milieu die Existenzberechtigung verweigern.

Organisatorische Vorbilder im Großen sind die Bündnisse in Frankreich und Österreich, die an die Stelle ehemaliger Regierungsparteien traten. Im Kleinen zeugen Bündnisse wie die des Bürgermeisters von Béziers, Robert Ménards, verglichen mit klassischen Parteiorganisationen, von der größeren Effizienz überparteilicher Zusammenschlüsse. Ebenso geht eine große Inspiration von Projekten aus, wie sie Marion Maréchal, Enkelin des legendären Le Pen, aktuell mit Gründung der rechten Hochschule „Institut de Sciences Sociales, Économiques et Politiques (ISSEP)“ organisiert. Auch die italienische Bewegung „Nazione Futura“ stellt im weitesten Sinne ein Vorbild für eine freie, unabhängige Zusammenarbeit und Vernetzung dar.

Einleitung

Die Linken aller Couleur in Kollaboration mit Paßdeutschen aller Ethnien bilden auf mehrheitlich kulturmarxistischer Grundlage die absolute Mehrheit in Deutschland. Sie gewinnen mit bis zu 80 Prozent alle geheimen Wahlen. Sie würden bei jeder nach demokratischen Regeln ablaufenden Volksabstimmung als Sieger hervorgehen. Sie bestimmen die Inhalte der meisten Bildungseinrichtungen, von den Grundschulen bis zu den Universitäten. Sie haben fast alle Medien, Staatsanwälte und Richter auf ihrer Seite. Die größte Industrie, die Sozial- und Migrationsindustrie, läßt sich ihre Arbeitsplätze durch Steuern von der Minderheit der Nettosteuerzahler in einem Ausmaß finanzieren, wie es in keinem anderen Industriezweig möglich wäre. Polizeipräsidenten, Chefs der Dienste, der jeden Alltag knebelnde bürokratische Apparat in Behörden und kulturellen Institutionen, von den steuerfinanzierten Amtskirchen ganz zu schweigen, agieren mit gemeinsamer Zielausrichtung wie aus einem Guß.

Für die Väter der Re-Education und die geschichtsinterpretierenden Historiker seitens der Siegermächte lag kurz nach Ende des II. Weltkriegs das mögliche Ausmaß ihrer Manipulationen zwecks Veränderung der Volkspsyche der Deutschen außerhalb ihrer Vorstellungskraft. Der mentale, bildungsmäßige und identitäre Zustand der Mehrheit des deutschen Volkes, wie er sich 2018 darstellt, bewegt sich jenseits aller für realistisch gehaltenen Prognosen der Sieger von 1945. Die Tiefenwirkung ihrer Maßnahmen tritt umso deutlicher hervor, wenn man völkerpsychologisch Deutschland mit Japan vergleicht – die beiden gleich verurteilten Feindstaaten der UNO und auch deren Gründungsmotiv. Ein Yasukuni-Schrein ließe sich gegenwärtig in Deutschland nur im Untergrund errichten und pflegen.

An vorderster Front stehen durch Regierungsfinanzierung gelenkte Bürgerinitiativen, die sich ironischerweise als Nicht-Regierungsorganisationen bezeichnen. Mit ihren Aktionen räumen sie jeden Widerstandsversuch rigoros zur Seite. Sie alle setzen auf Basis effektiver strategischer Planung durch, was seit 100 Jahren geplant, versucht und zwischendurch immer wieder gescheitert war:

–  Errichtung einer universellen Weltordnung
–  Erziehung zum neuen Einheitsmenschen
–  Auflösung der Familie
–  Zerstörung organisch sich entwickelter Nationalstaaten
–  Völkervernichtung mittels Massenmigration
–  Auflösung historisch gewachsener Identitäten
–  wohlstandsvernichtende Wirtschaftsstrukturen

Jede Ideologie, welche der Realität, speziell der Biologie, widerspricht, bewegt sich permanent in einer Abwehrhaltung und unter Rechtfertigungsdruck. Mangels stichhaltiger Argumente muß sie sich unterdrückender Maßnahmen bedienen. Trotzdem konnte nicht verhindert werden, daß sich bei wachsender Lücke zwischen Realität und Propaganda immer häufiger Widerstand in einer, wenn auch scharf kontrollierten „Zivilgesellschaft“ regt. Allerdings blieb der Widerstand gegen die geschlossene Front der Menschheits-Missionare bisher fragil, lokal isoliert, in der Fläche begrenzt oder wegen schneller Anpassung korrumpierter Partei-Kader ohne Durchschlagskraft.

Erklärt wird die Tradition oppositionellen Versagens mit der Effektivität der gleichgeschalteten Medienlandschaft, weniger mit eigenen Fehlern. Selbst angenommen, der Medieneinfluß in dieser Absolutheit träfe zu, bliebe die klassische Frage im Raum stehen: Was tun?

Hauptteil

Wer gehört tatsächlich zu den sich als oppositionell verstehenden Kräften?

Das zu vermutende oppositionelle Potential besteht in Deutschland grob vereinfacht aus drei Lagern, die sich innerhalb ihrer Lager weiter ausdifferenzieren. Diese drei Lager lehnen sich gegenseitig ab, was selbstverständlich ist. Sie bekämpfen sich zum Teil vehement, was unverständlich ist und zur Aussichtslosigkeit der bisherigen oppositionellen Aktivitäten beitrug.

Sowohl die Linken aller „Stilrichtungen“ als beispielsweise auch die hier lebenden Orientalen schließen sich blitzschnell zusammen, wenn Gefahr im Anmarsch ist. Sie kennen weder Distanzierung noch irgend eine Form von Radikalenerlaß, sondern nur Effizienz bei der Vernichtung gemeinsamer Feinde. Nach Klärung der Lage bekämpfen sie sich wie zuvor wieder bis aufs Messer.

Dieses strategische, auf Langzeitwirkung ausgerichtete Verhalten der Linken hat zum Fortbestand der kulturmarxistischen Hegemonie sehr viel beigetragen. Man könnte es als eine evolutionäre Vorteilsnahme interpretieren. Das wirft die Frage auf, wie man im rechten politischen Spektrum eine Kultur des kurzfristigen Zusammenschlusses etablieren kann. Wie könnten sich im Hinblick auf eine ähnliche Interessenslage zeitlich befristete Kooperationen ergeben?

Lager 1 umfaßt die sich als alte und neue Rechte Verstehenden, auch die radikalen und extremen Rechten – gemeinsam ist ihnen, daß sie alle letztendlich die Systemfrage stellen. Das Lager unterteilt sich in zwei Fraktionen. Gemeinsam sind ihnen Themen wie: Nation – Souveränität – Identität – Gegnerschaft zu jeder Art von Massenmigration – Familie – geschichtswissenschaftliche Neutralität. Hier existieren zahlreiche Untergruppen mit Nuancen, die sich aber in der Regel wegen dieser Themen nicht gegenseitig ausschließen.

Die großen Unterschiede beider Fraktionen bestehen in der Frage nach der favorisierten Wirtschaftsform. Fraktion A befürwortet eine radikal freie Marktwirtschaft. Vorbilder sind Theoretiker wie Mises, Hayek und Baader bis Hoppe. Diese antietatistische Fraktion läßt sich beschreiben als „libertär – reaktionär“.

Fraktion B begrüßt eine staatsinterventionistische Umverteilungswirtschaft. Vorbild sind wirtschaftspolitische Maßnahmen eines Bismarcks und Adenauers. Die Spannweite der Interventionsbereitschaft wechselt zwischen sozialer Marktwirtschaft und einer Schuldenpolitik im Sinne von J. Maynard Keynes. Die Betonung liegt auf dem Aspekt „Neue soziale Frage“ und deren Lösung. Einordnen lassen sich diese überzeugten Etatisten von „Fraktion B“ als „nationale Sozialisten“.

Lager 2 umfaßt Reformer, gemäßigte Marktwirtschaftler und Transatlantiker, die am Liebsten wie unter F. J. Strauß weiterleben würden, aber wegen der nicht mehr zu leugnenden Linksdrift glauben, jetzt eingreifen zu müssen. Teils sind sie noch in Systemparteien oder in deren Unterorganisationen aktiv, teils handelt es sich um ausgetretene Mitglieder, die aus Unzufriedenheit mit dem Parteikurs sich zurückgezogen haben. Anstatt volle Souveränität fordern sie mehr Selbstständigkeit bei bleibender Westbindung. Nachkriegsbedingte Abhängigkeiten im Verhältnis zur USA und Israel sollen bestehen bleiben. Nato und EU werden als reformierbar eingestuft. Massenmigration wird abgelehnt, aber qualifizierte Migration begrüßt. Familie soll gefördert werden, homosexuelle Sonderrechte und politische Korrektheit sind in gemäßigter Form akzeptabel. An den drei großen, bundesrepublikanischen Tabus – Re-Education, Geschichtsdeutung, Schuldkult – darf nicht gerüttelt, möglichst nicht einmal gedacht werden.

Auffällig ist der Wunsch des Reformlagers, den Linken gefallen zu wollen. Auf Kritik des Establishments reagieren sie unterwürfig und mit vorauseilendem Kotau. Beim Nazi-, Antisemitismus- und Rassismus-Vorwurf bieten sie dem Regime sofortige Distanzierung und innerparteiliche Ausschlußverfahren an.

Lager 2 konnte sich parteipolitisch als AfD mit parlamentarischem Zutritt etablieren. Daß die eroberten Parlamentssitze mehrheitlich mit Kandidaten aus dem „Lager der Reformer“ besetzt werden konnten, war den wirkungsvollen Aktivitäten gerade jener Mitglieder zu verdanken, die sich zum radikalen Lager 1 rechnen. Die nach erfolgreicher Wahl einsetzenden, scheinbar überraschenden Maßregelungen und Parteiausschlußverfahren gegen Mitglieder des rechten Lagers werden je nach politischer Verortung unterschiedlich interpretiert. Das rechte Lager spricht von einem strategischem Fehler mit Folgen. Die Reformer sehen darin eine längst überfällige Katharsis, um die Chancen für die ersehnte Regierungsverantwortung zu optimieren.

Das in Lager 2 seit kurzem arrivierte parlamentarische Führungspersonal achtet streng darauf, sich von jeder radikal klingenden Forderung zu distanzieren. Folgerichtig wird das Festhalten an eingeschränkter Souveränität und transatlantischer Bindung mittels medialer Anteilnahme und Ehrungen von dem international neu sich manifestierenden Establishment unterstützt, von Trump bis Kushner, vom Eagle Award bis zur FPÖ. Ehrendoktorwürden werden angestrebt und sind zu erwarten.

Die Fraktionen im Lager 2 unterscheiden sich aufgrund der Gemeinsamkeiten bei der Beibehaltung außenpolitischer Abhängigkeiten lediglich in Ökonomie und bei den Methoden parteiinterner Machtausübung. In wirtschaftlicher Hinsicht geht es um das Ausmaß des Sozialstaates. Hier stehen sich Etatisten und Steuergeldverteiler aus dem Dunstkreis der früheren CDU-Soziallausschüsse den Vertretern einer FDP-orientierten liberalen Marktwirtschaft gegenüber. Eine Diskussion über die Problematik des Geldsystems bleibt kleinen, informellen Zirkeln vorbehalten.

Der zweite Auslöser für unterschiedliche Gruppenbildung betrifft die parteiinterne, hierarchische Machtverteilung: Wer darf bei Richtungsentscheidungen die nicht durch die Mitgliederbasis legitimierte Entscheidungsgewalt ausüben? Bestimmend für das parteiinterne Diskussionsklima wird die mehr oder weniger energische Durchsetzung von Interessen verschiedener Lobby-Organisationen sein. Diese haben sich als Arbeitskreise organisiert. Einige dieser Arbeitskreise werden sich zu inoffiziellen Tribunalen entwickeln, welche Entscheidungen für die gesamte Partei fällen können, ohne kritisiert werden zu dürfen.

Lager 3 bilden erstens die ausgetretenen oder ausgeschlossenen ehemaligen Mitglieder der AfD, welche der Führungskaste zu radikal erschienen.

Zweitens gehören die wütenden Bürger aus dem Kreis der Nichtwähler dazu. Sie sind auf der Suche nach klarer, nicht aus taktischen Gründen kastrierter Sprache. Sie fordern das vorurteilslose Benennen aller Probleme, ohne Rücksicht auf politisch korrekte Widerstände oder Wählerzustimmung. Diese Bürger konnten sich bisher keiner Organisation anschließen, da sie jedes Mal von dem vorschnellen Einknicken oppositioneller Führungskader vor linker Kritik angewidert wurden.

Drittens zählen jene Nichtwähler dazu, die sich bisher als unpolitisch verstanden haben, aber langsam in ihrem Umfeld merken, daß zu vieles aus dem Ruder läuft. Ihr gesunder Menschenverstand bezweifelt die Aussichten auf ein friedvolles Zusammenleben der zukünftig weißen Minderheit in einem durch Völkerwanderung künstlich besiedelten Westeuropa. Sie möchten sich auf den zu erwartenden Ernstfall zumindestens theoretisch vorbereiten.

Wo liegen die punktuellen Überschneidungen der drei skizzierten Lager? Bei welchen Themenfeldern bietet sich die Kooperation für eine theoriebezogene oder deutlich konfliktbeschränkte Initiative in unterschiedlicher Besetzung an? Welchen Anforderungen sollte ein gewähltes Thema genügen?

Das Thema sollte weder bei Parteien noch bei Initiativen oder Zirkeln so grundsätzlich und seriös bearbeitet worden sein, daß in sach- oder fachlicher Hinsicht schon ein akzeptables Ergebnis vorliegt. Unabhängig von den persönlichen Präferenzen derjenigen, die sich themenabhängig in der Neuenberger Runde zusammenfinden, muß der Themengegenstand auf das Interesse stoßen, diesen auf Basis von Fachwissen, ideologiefrei und von keinen moralischen Einschränkungen verzerrt zu behandeln.

Hier eine vorläufige Zusammenstellung diverser Kategorien:

  •  Einwanderung, Umvolkung, Massenmigration als Waffe
  •  Islam – Schächtung – Beschneidung
  •  Innere Sicherheit – legaler Waffenbesitz – Volksmiliz nach Schweizer   Vorbild
  •  Familie – Ehe für alle – Einfluß sexueller Minderheiten – Gender
  •  Bildung – Lügenpresse
  •  Marktwirtschaft in verschiedener Intensität
  •   Klimawandelschwindel – Politische Korrektheit

Schlußteil

Die Neuenberger Runde sieht sich in Hessen regional verankert und möchte in erster Linie Personen innerhalb der hessischen Grenzen ansprechen. Welche Ziele werden konkret von dieser Art pluralistisch-begrenzter Arbeitsgemeinschaft angestrebt?

  • Ausarbeitung von theoretisch fundierten, wegweisenden Papieren, die innerhalb verschiedener Lager von Nutzen sein könnten.
  • Anlaufpunkt für AfD-Mitglieder, die an einer freien, durch keinerlei Parteiräson gebundenen Erarbeitung von Sachthemen Interesse zeigen, unabhängig von der Gefahr einer Distanzierung vorgesetzter Funktionäre oder eines Parteiausschlußverfahrens.
  • Anlaufpunkt für ehemalige Mitglieder der AfD zur Vermeidung von Isolation und Rückzug.
  • Anlaufpunkt für betont individualistisch geprägte, grundsätzlich parteiungebundene Personen, die sowohl intellektuell als auch persönlich den Austausch bei diversen Einzelthemen suchen.

Ein Bündnis in Form einer Arbeitsgemeinschaft bietet die Möglichkeit, die ideologischen Ausschlußgründe, Grenzziehungen und Bruchstellen der verschiedenen Lager zu umgehen. Jeder bleibt in seinem Lager, niemand muß sich von irgendetwas distanzieren, keiner wird mit einem Ausschlußverfahren belästigt. Man arbeitet gemeinsam an konkreten Sachfragen und kann gleichzeitig klarstellen, daß man darüber hinaus keine gemeinsamen Aktivitäten entwickelt.

Ein Bündnis mit diesem Selbstverständnis könnte sich zu einer Brücke zwischen der Gruppe der Reformer und den Befürwortern einer radikalen Opposition entwickeln. Denn die Reformer werden irgendwann nicht mehr mit Hilfe der Wechselwähler von CDU und FDP an Größe gewinnen. Ein Ende der Wechselbewegung zeichnet sich jetzt schon angesichts der Diskussionen um die Kanzlernachfolge ab.

Für die unversöhnlich Gestimmten muß das Potential an Sympathisanten nach Jahrzehnten der flächendeckenden Umerziehung als äußerst gering eingeschätzt werden, unabhängig davon, wie sich die Konflikte in der Realität zuspitzen werden. Zum Erreichen taktischer Zwischenschritte könnte sich eine temporäre Verbindung unterschiedlicher Lager durchaus lohnen.

Eine Brückenfunktion zwischen den Lagern könnte auch deswegen noch wichtiger werden, weil mit einer weiteren Grüppchenbildung seitens der von Reformkräften bestimmten parlamentarischen Vertretung zu rechnen ist. Die propagandistisch geschürte Angst durch das dem Lager 2 zuzurechnenden Führungspersonal vor einer Spaltung der AfD wird langfristig nicht verhindern können, daß die unversöhnlich oppositionelle Basis-Mehrheit beschließt, die AfD zu verlassen. Irgendwann wird es genügend Personen bewußt werden, daß die eingeredeten Nachteile einer Spaltung nur dafür gesorgt haben, auf eine interne „Freund-Feind Bestimmung“ zu verzichten. Denn erst dadurch wurde dem Reformlager die Chance offeriert, seinen Durchmarsch durch die Parteihierarchie zu starten.

Eine so geartete Ausdifferenzierung hat bereits in Schweden stattgefunden in Form der Schwedendemokraten versus AfS. In Frankreich und Österreich ist in Kürze mit Abspaltungen und Neugründungen zu rechnen. In Deutschland wird es erfahrungsgemäß am längsten dauern, bis es zur Gründung beispielsweise einer „Rechts Alternativen Liste“ kommen wird. Daher sollte von dem Grundsatz ausgegangen werden: Je mehr sich die einzelnen Gruppierungen ausdifferenzieren, um so wichtiger können taktische Kurzzeitbündnisse werden

Für die überschaubare Zeitspanne gemeinsamer theoretischer Anstrengung erscheint es opportun, folgende Verhaltensweisen zu akzeptieren:

  • das vorgegebene Thema nicht grundlos ausweiten
  • konsequente Überparteilichkeit einhalten
  • Akzeptanz der Existenz verschiedener politischer Grundsatzpositionen und persönlicher Prämissen, ohne auf diese näher einzugehen
  • bewußtes Vermeiden von Diskussionsinhalten, bei denen ersichtlich ist, daß es nicht zu einer gemeinsamen Lösung kommen kann

Aus Sicherheitserwägungen heraus sollen die Zusammenkünfte als geschlossene Veranstaltung stattfinden. Voraussetzungen einer Teilnahme sind Einladung oder persönlicher Kontakt zu Teilnehmern.

Es wird nicht ausgeschlossen, daß sich als ein Nebenergebnis dieser Zusammenkünfte eine kleine Gruppe Gleichgesinnter zusammenfinden könnte, die separat ihre Vorstellungen von politischer Theorie und Praxis vertiefen möchte. Es besteht auf jeden Fall Offenheit für eine organische Weiterentwicklung.

November 2018

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