BESSER KEINE ALS JENE Kapitel VIII

cedag.net Positionsbestimmung

BESSER KEINE ALS JENE

Überlegungen zur Bundestagswahl 2017 in der BRD unter besonderer Berücksichtigung der Frage einer Wahlentscheidung

August 2017

Kapitel VIII.     Nach der Spaltung: Dritter Anlauf für eine fundamental-oppositionelle Partei

Die größte fehlerhafte Aussage beim Wahlaufruf zu Gunsten einer als Opposition titulierten Partei liegt in der Argumentation: „Wichtig ist jetzt, daß so viele Kandidaten der AfD wie möglich in den Bundestag gewählt werden – das Weitere sehen wir dann später“.

Mit diesem Behauptung werden seit Monaten sämtliche interne Konfliktthemen unter den Tisch gekehrt. Die Angst um den Verlust von Wählerstimmen verhindert jeden innerparteilichen Diskurs, von freiheitlichem Aufbruch, politischem Umbruch und metapolitischem Raumgewinn gar nicht zu reden. Von diesem Satz lassen sich die Anhänger einer nicht-vom-System-kontrollierten Opposition am Nasenring durch den Wahlzirkus führen.

Dabei ist diese Argumentation grundsätzlich falsch, allein schon aus Sicht des gesunden Menschenverstandes. Wer schon vor der Wahl dem Establishment signalisiert, daß er so schnell wie möglich zu ihm gehören möchte, spätestens 2021 – wer schon im vorparlamentarischen Parteienalltag versucht, die Partei von nicht genehmen Mitgliedern zu säubern – wer in der Entwicklungsphase einer partei-adäquaten politischen Theorie klarstellt, daß Ämter wichtiger sind als Inhalte – wie wird sich dieser Kandidat erst verhalten mit zehntausend Euro im Monat, Büropersonal und zahlreichen weiteren Privilegien?

Und wenn dann noch transatlantische Hörigkeit hinzukommt, offene Kollaboration mit dem Imperium zwecks Fortführung des Vasallenstatus, dann sind Kampf und Niederlage des widerständigen Lagers in der AfD vorprogrammiert.

Aber offensichtlich will es dieses Lager so. Es verhält sich als Teil der typisch deutschen masochistischen Zeitgeistkultur: Lieber mit Bauchschmerzen viel Falsches erdulden als für einen Konflikt verantwortlich gemacht werden.

Dabei existieren in der germanisch-freiheitlichen Tradition zahlreiche Vorbilder, angefangen von Arminius bis zu Lützows wilde Jagden, die Risiko, Radikalität und wehrhafte Reaktion positiv verkörpern.

Beim dritten Anlauf sollte sich das freiheitlich-radikale Lager darum bemühen, rechtzeitig Akzente zu setzen, um den Sumpf der Reformer trocken zu halten.

Mit geringen formalen Änderungen ließe sich der Einfluß derjenigen verhindern, die jetzt den Unsinn von möglichst vielen Mandatsträgern verkünden, ohne deren politische Grundausrichtung und bisher gelebte Praxis zu berücksichtigen.

Zu den änderungsnotwendigen Formalitäten gehören Modifizierungen bei der Mitgliederaufnahme, bei der Durchführung von Parteitagen auf allen Ebenen und bei der Ämterdauer.

Der Aufnahmemodus sollte sich an den Aufnahmekonditionen der Fremdenlegion orientieren. Mit der Aufnahme verschwinden alle Taten, Schriften und Reden der Vergangenheit, auch wenn die Lügenpresse noch so laut toben dürfte. Frühere Mitgliedschaften in nicht verbotenen Parteien werden als Aufnahmekriterium ignoriert. Ausnahme: Ehemalige Mitglieder von Parteien mit Regierungsverantwortung unterliegen einem langjährigen Ämterverbot. Überläufertum darf sich in Zukunft nicht lohnen.

Zum Fernhalten nationaler und internationaler Sozialisten genügt das Bekenntnis zur Marktwirtschaft und zum Minimalstaat.

Zur Vermeidung manipulativer Mitgliederauslese durch Bundes- und Landesvorstände entscheidet die Kreisebene allein über die Aufnahme.

Im Übrigen gelten die programmatischen Kernaussagen, wie sie hier im 3. Kapitel behandelt werden.

Zusammenfassen lassen sich die Änderungsvorschläge in der Forderung: Das, was in den Systemparteien unter Professionalisierung verstanden wird, muß rigoros verhindert werden.

Parteitage sind grundsätzlich als Mitgliederparteitage abzuhalten, zur Not unter freiem Himmel. Die Hinterzimmerzirkel sollten beim dritten Versuch ausgeschaltet sein.

Die Ämterdauer wird auf ein Jahr beziehungsweise auf zwei Legislaturperioden begrenzt. Parteiämter werden ohne Bezahlung ausgeübt. Wer sich nicht den notwendigen finanziellen Rückhalt aufgebaut hat, kann eben nicht kandidieren.

Mehrjährige Berufsausübung ist Vorbedingung, ebenso eine Lebenserfahrung von mindestens dreißig Jahren.

Die Möglichkeit für die Mitgliederbasis, Vorstände abzuwählen, wird erleichtert. Die Unangreifbarkeit des Bundesvorstands, wie er sich gerade jetzt personell als Negativauslese darbietet, darf in einer zukünftig alternativen Partei nicht bestehen bleiben. Das Diktum von Hans-Hermann Hoppe – „Warum die Schlimmsten an die Spitze kommen“ – sollte bei jeder Amtsbesetzung neu bedacht werden.

Der dritte Anlauf wird gewiß nicht der letzte sein. Niemand kann sich die Realität, die Rahmenbedingungen für politische Aktivitäten aussuchen. Ob Ungarn 1953, die SBZ 1956, die Sowjetunion 1989 oder das vom materiellen Wohlstand geformte Leben in einer scheinbar friedlichen Epoche des amerikanisierten westlichen Teils Europas – egal.

Die Sehnsucht nach einer souveränen Nation und einem Leben in persönlicher Freiheit, umgeben von einem homogenen Volk mit klarer Identität und skrupelloser Wehrbereitschaft sind grundlegende Ziele, unabhängig von den gerade herrschenden Verhältnissen und Chancen ihrer Veränderbarkeit.

Wenn man Glück hat, lebt man zufällig in einer Phase, die den Zielen nahe kommt. In anderen Phasen könnte es sich als sinnvoll erweisen, beispielsweise die Erfahrungen der spanischen und portugiesischen Reconquista als Orientierung zu berücksichtigen. Die Rückeroberung der iberischen Halbinsel von fremder Herrschaft dauerte über 700 Jahre. Niemand konnte sich aussuchen, wann er innerhalb dieser Jahrhunderte geboren wurde und wie groß die Chancen für widerständige Operationen waren. Sie kämpften im Rahmen ihrer Möglichkeiten, teils offen, teils verdeckt.

Unabhängig von den wechselhaften Zeitabläufen galt bei ihnen stets eine Frage als geklärt: Sie wußten immer, wer „die“ und „jene“ waren. Wer die Falschen wählte, hatte es schnell bereuen müssen.

Auch auf deutschem Boden wird in den kommenden Jahrzehnten die Frage vorherrschen, wer „die“ oder „jene“ sein werden, wer auf Seiten der Souveränität und Freiheit steht oder wer seine Dienste dem Imperium zur Verfügung zu stellen gewillt ist.

Eine kleine radikale Minderheit, wie sie in historischen Abläufen immer wieder als handelndes Subjekt auftauchte, wird auf jeden Fall sich nicht vor der Antwort drücken, wer „die“ und wer „jene“ sind. Und wenn gerade „die“ nicht zur Verfügung stehen, lautet die Entscheidung: Besser „keine“ als „jene“.

Zur Wiedervorlage geplant am 04. Juli 2018, dem dritten Jahrestag der ersten Spaltung.

August 2017